Pandemische Lernbriefe an der Helios

Freitag, 2. Juli – letzter Schultag vor den Sommerferien, kurz nach 10 Uhr an der Heliosschule: in ihren Stammgruppenräumen sitzen die Schülerinnen und Schüler der Jahrgänge 5_6 und 7 im Kreis und lesen Briefe. Die Zeugnisse hingegen spielen eine nachgeordnete Rolle.

Was war da los am letzten Schultag?
Das zweite Halbjahr des zu Ende gegangenen Schuljahres war ein besonderes. Darüber können auch die fünf Wochen, die die Schüler*innen an Schulen in NRW vor den Sommerferien noch im normalen Präsenzbetrieb verbracht haben, nicht hinwegtäuschen. Von Weihnachten bis kurz vor den Osterferien kompletter Distanzbetrieb, dann Wechselbetrieb in halben Lerngruppen, ohne Sport, Musik und andere kreativ-bewegungsorientierte Aktivitäten.

Eine fundierte und abgesicherte Bewertung der Leistungen der Schüler*innen in den Fächern und Lernformaten mit den gewohnten Ziffernnoten war angesichts dieser besonderen Umstände kaum möglich. Gleichzeitig konnten Pädagog*innen und Eltern wahrnehmen, dass viele Kinder und Jugendliche trotz der schwierigen Bedingungen beachtliche und bemerkenswerte Leistungen erbracht haben.

Mehr als das schon in normalen Zeiten der Fall ist, handelte es sich dabei um sehr individuelle Leistungen. Viele davon bezogen sich auf das Lernen in den Fächern, in der Projektzeit und in den Werkstätten. Aber auch jenseits des fachlichen Lernens konnten viele Schüler*innen zeigen, was sie gelernt haben und was sie können, z.B. beim Umgang mit den digitalen Medien, bei der Unterstützung von Mitschüler*innen, bei der Übernahme von Verantwortung für die Stammgruppe usw.

In Absprache mit den Eltern haben wir daher im Team beschlossen, dass alle Kinder und Jugendlichen zum Abschluss des Schuljahres zusätzlich zum Zeugnis einen pandemischen Lernbrief bekommen. Darin geben die Lernbegleiter*innen den Schüler*innen Rückmeldungen darüber, was sie im Verlauf des letzten Halbjahres beobachten konnten. Kopf, Herz und Hand – alle drei Dimensionen des Lernens fanden dabei Berücksichtigung.

Zu Sprache kamen die individuellen Stärken eines jeden Kindes bzw. eines jeden Jugendlichen. Zusätzlich wurden auch Herausforderungen beschrieben, die im kommenden Schuljahr zu bewältigen sind.

Das Schreiben der pandemischen Lernbriefe war für die Lernbegleiter*innen durchaus zeitaufwändig. Die Mühe hat sich gelohnt, denn der Blick auf die Stärken und Bedarfe der Schüler*innen führte zu differenzierten und individuellen Rückmeldungen .

Viele Kinder und Jugendlichen lasen noch vor Ort ihre Briefe aufmerksam durch – ein schönes und wertschätzendes Signal an die Lernbegleiter*innen.