LÖSCHBRIEF – Schülersprecherin Leyla Onur schreibt an Oberbürgermeister Torsten Burmeister

 Leyla Onur, Schülersprecherin an der Helios Gesamtschule, und Torsten Burmeister, Oberbürgermeister der Stadt Köln, haben eines gemeinsam: Beide sind sie kürzlich in ihr neues Amt gewählt worden. Leyla (Jahrgang 10) hat jetzt einen Löschbrief an den OB geschrieben. Hierin schreibt sie im Namen des gesamten SV-Teams über die Situation an der Heliosschule nach der erneuten Verschiebung des Termins zur Fertigstellung des Neubaus.

Sehr geehrter Herr Burmester,

Ich gratuliere Ihnen herzlich zu Ihrem Wahlsieg zum Bürgermeister unserer tollen Stadt Köln!

Ich bin Leyla Onur und gehe in die 10. Klasse auf der Heliosgesamtschule und habe vor wenigen Wochen ebenfalls eine Wahl gewonnen, die zur Schülersprecherin, womit wir etwas gemeinsam haben.

Ich möchte Ihnen die Situation mit unserem Schulgebäude gerne aus der Sicht der Schüler*innen  schildern. Aber das hier soll  kein Brandbrief werden, sondern im genauen Gegensatz dazu, nämlich ein Löschbrief. Dieser Brief soll Ihnen schildern, was unser Heliosgebäude für uns bedeutet und welche Auswirkungen die ständige Verschiebung nach hinten für uns hat. Auch wenn mir klar ist, dass selbst der Bürgermeister nicht sofort alle Probleme lös(ch)en kann, würde ich mich als Vertreterin aller Schüler*innen sehr freuen, wenn Sie unser Gebäude zur Chefsache machen und diesen Brand löschen.

Auch wenn wir seit Jahren Verständnis für Probleme bei einem Bau haben, ändert das nichts an den Problemen die dadurch bei uns verursacht worden sind und immer noch werden.

Ich möchte Ihnen jetzt eine Auswahl von diesen schildern:

Seit unseren Einschulungen in die weiterführende Schule mussten wir alle beinahe jedes Jahr umziehen und hatten einen ständigen Wechsel unserer Lernumgebungen. Wir wurden von den Jahrgängen unter und über uns getrennt, in denen wir wegen der Doppeljahrgängen enge Freundschaften geschlossen haben. Wir lernten teilweise draußen, also unter freiem Himmel, weil wir keine Räumlichkeiten hatten. Wir hatten keine Mensa und somit sehr häufig überhaupt kein Mittagessen. Wir waren von einigen Schüler*innen aus den Schulen in denen wir untergebracht wurden unerwünscht und wurden oft abgelenkt. Wir müssen jeden Tag zu und von dem Campus fahren welcher von so vielen Schüler*innen überfüllt ist und mussten uns alleine als Verkehrs-Arbeitskreis darum kümmern, dass sich die Wege verbessern. Keine der Lernumgebungen war auf unsere Idee vom leben und lernen in der Heliosschule zugeschnitten und somit können wir unser Potenzial in der Hinsicht auf individuelles Lernen nicht ausschöpfen.

2019 war ich mit weiteren Schüler*innen als Vertretung unserer Schülerschaft bei dem Spatenstich unseres Gebäudes dabei und 2022 beim Richtfest unserer Heliosschule und hätte zu diesem Zeitpunkt nie erwartet so viele Hürden hinter mich  bringen zu müssen und immer noch nicht in die Heliosschule eingezogen sein zu können. Es haben schon Schüler*innen von der ersten Klasse beginnend ihren Abschluss bei uns gemacht und haben keinen Tag in unserer eigentlichen Schule gelernt. Für uns ist ein so langer Zeitraum für einen Bau nicht vorstellbar.

Ich hoffe auf eine bessere Zusammenarbeit  und ich wäre sehr dankbar dafür wenn sie alles in Ihrer Macht stehende tun würden damit wir so früh wie möglich in die Heliosschule einziehen können.

Mit herzlichen Heliosgrüßen,

Ihre Leyla (mit dem SV Team: Emilio,Greta,Frieda)